Spirituosen als Mixgetränk – Gin Tonic

Ein wahrer Klassiker unter den Longdrinks ist der Gin Tonic – im Englischen als „Gin and tonic“ bezeichnet. Hierfür werden einzig die Komponenten Gin und Tonic Water in Verhältnissen von 1:1 bis 1:3 oder höher gemischt.

Mischgetränke aus einer Basisspirituose und einem kohlensäurehaltigen Filler bezeichnet man als Highballs – diese werden häufig (wie auch der Gin Tonic) direkt im Glas „gebaut“ (engl. build in glass). Die Zutaten werden über Eiswürfel gegossen, vorsichtig verrührt und mit einer Scheibe Zitrone, Limette oder seltener auch Gurke verfeinert.

Welche Geschichte steckt dahinter?

Beide Bestandteile des Gin Tonics wurden ursprünglich zu medizinischen Zwecken getrunken. Der Ursprung des Gins geht bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zurück und wurde erstmals in den Niederlanden gebrannt. Damals wurde der Wacholderschnaps noch als Genever bezeichnet und sein Erfinder – der Arzt Franz de le Boe – setzte ihn äußerst erfolgreich bei Magen- und Nierenerkrankungen ein. 1689 besteigt Wilhelm III. von Oranien-Nassau den englischen Thron und führt den Genever aus seiner Heimat ein. Wacholder-Schnaps darf dank ihm nun steuerfrei produziert werden – Spirituosen aus Frankreich werden hingegen mit hohen Steuern belegt. Auch englische Soldaten – als Unterstützer im Holländisch-Spanischen Krieg – brachten den besagten Schnaps auf die Britische Insel, wo er von nun an als Gin bezeichnet wird.

Unglücklicherweise nahm der Gin-Konsum besonders in den unteren Gesellschaftsschichten dramatische Ausmaße an – er war billig zu haben und erzielte schnell einen berauschenden Effekt. 1791 wurde ein Gesetzt erlassen, um diesen Konsum unter Kontrolle zu bringen: der „Gin Act“ sorgte mit hohen Steuern und strengen Qualitätskontrollen/-regeln für eine Eindämmung des Konsums in den unteren Schichten. Der Gin wird von nun an vor allem in höheren Gesellschaftsschichten – der sogenannten Upper Class – getrunken und gilt seit jeher als hochwertige, klassische Spirituose.

Wie bereits erwähnt, hatte auch der Konsum des zweiten Bestandteils „Tonic Water“ zunächst medizinische Zwecke. Das Getränk war damals stark chininhaltig und wurde – regelmäßig konsumiert – als wirksamer Schutz gegen Malaria getrunken.

Erzählungen nach sollen die britischen Kolonialherren auf die Idee gekommen sein, den bitteren Geschmack des Tonic Waters durch Mischen mit Gin erträglich, ja sogar genüsslich zu machen. Von nun an ging „Gin and Tonic“ als Longdrink auf Erfolgskurs. Mit der Zeit wurde Tonic Water außerdem mit weniger Chinin und dafür mehr Zucker und Zitrone produziert – sicherlich keine unbedeutende Entwicklung für die Beliebtheit dieses Getränkes.

Bis heute ist Gin Tonic ein äußerst beliebter, erfrischender Longdrink – eben ein Klassiker! Die Auswahl an Gins ist sehr groß – von klassisch bis exotisch ist alles dabei. Um die feinen Wacholdernoten des Gins nicht zu stark zu übertrumpfen, sollte man eventuell bei der Auswahl des Tonic Waters auf eines zurück greifen, welches mit seiner Intensität im Geschmack nicht zu dominant ist.
Ansonsten – zurücklehnen und genießen!